Auch ein weiterer befreundeter Schütze von mir, der immer wieder ganz vorne bei Turniere mitmischt, hat genau das gleiche Problem... Lösung sowie Ursache bisher unbekannt.
Hätte da ein paar Ansätze die mir einfallen. Wenn überhaupt wird wohl nur einer davon der Grund sein, doch ich führe sie der Vollständigkeit halber alle an.
Beziehe mich dabei auf Aussagen von James Park und werde hier auch aus einem seiner veröffentlichten Artikeln zitieren, nämlich Arrow behaviour in the lateral plane during and immediately following the power stroke of a recurve archery bow
- Ist der Button-Druck, also die Feder im Button zu weich eingestellt, kommt es ebenfalls zu nochmaligen Kontakt(en) zwischen Pfeilschaft und Button. Allerdings sind sind diese mehr in der Mitte des Pfeils und nicht am Heck
- Fingerlösen
Ja, die Kraft des Bogens reißt die Zugfinger beim Lösen zur Seite weg. Nichts desto trotz besitzen die Fingerglieder eine gewisse Masse und diese muß über die Fingergelenke in Bruchteilen von Millisekunden zur Seite beschleunigt werden. Als Folge dieser Trägheit wird auch die Sehne dabei um wenige Millimeter zur Seite abgelenkt.
Nein, das ist nicht die Ursache für die Pfeilbiegung an sich. Der Pfeil biegt sich auf Grund des enormen Schub den der Bogen auf sein Heck ausübt sobald die Sehne wirklich von den Fingergliedern weg ist. Auch das hat Park und andere vor ihm festgestellt.The bow was shot using a shooting machine with the string deflected to the left immediately following the release to simulate the string leaving the archer’s middle finger. The arrows hit the target in the same place for the bow being shot by either the author or the shooting machine, giving excellent confidence that the shooting machine was replicating the string leaving an archer’s fingers.
Gerade bei diesem Problem merkt man: Die Pfeilbiegung im Abschuß ist unser Freund. Wir wollen, brauchen es das sich der Pfeil biegt, denn nur so ist es gewährleistet das er ohne weitere Berühung am Bogen vorbei kommt.
Ein tiefer, fester Fingerhaken im Vollauszug begünstigt dieses Verhalten.
Vielleicht kommt es bei vorsichtigem, zarten öffnen des Hakens während dem Klickerzug dazu das sich solche Grenzfälle ergeben? Und ein Zwei-Finger-Haken hat grob um ein Drittel weniger Trägheit als ein Haken mit drei Fingern.
So wie es weiter oben beschrieben wurde, kann dies allerdings wohl in dem Fall ausgeschlossen werden. - Bogen-Torsion, ein vielleicht unterschätztes Problem.
Aus bisheriger Sicht eigentlich unerwartet das Recurveschützen selbst bei entsprechend hohen Endhaltekräften den Bogen tatsächlich noch "verdrehen" können. Dazu Park:An impairment frequently introduced by the archer’s technique, even among top-level archers as noted by Park and Logan, is a lateral twisting of the bow, referred to by archers as ‘bow torque’. This has been modelled by rotating the bow’s medial plane about a vertical axis passing through the contact point between the archer’s hand and the bow and results in the lateral restoring force from the string on the rear of the arrow changing.
Park JL and Logan O. High-speed video analysis of arrow behaviour during the power stroke of a recurve archery bow. Proc IMechE, Part P: J Sports Engineering and Technology. Epub ahead of print 1 June 2012. DOI: 10.1177/1754337112446406.
Ein positiver Winkel bedeutet hier, von oben betrachtet für einen Rechshandschützen eine Verdrehung gegen den Uhrzeigersinn.Note that these magnitudes of bow torque are frequently seen and are usually the result of the archer’s bow hand radio-carpal joint not being on the bow’s medial plane. For this bow, a change in the twist angle of just 0.13° from shot to shot would be sufficient to move the arrow more than one target scoring ring laterally at a distance of 70 m, and it is hence a critical performance factor for
the archer. As seen by the archer when at full draw that 0.13° corresponds to a shift of approximately 1.7 mm in the alignment of the point of the arrow with the bow’s front stabiliser rod.
Und weiters:
Im Bild sieht man wie sehr sich die Pfeilnocke bereits bei kleinen (positiven) Verdrehwinkeln an das Mittelstück annähertFigure 13 shows the path taken by the nock for each of those cases. For a twist angle of 0.7°, the rear of the arrow just forward of the
fletching hit the pressure button shortly after the arrow had separated from the string, as shown in Figure 14. Twisting the bow did not require a change in the bow’s draw force to retain zero angular rotation of the arrow – that is, the bow ‘tune’ remained the same.