heisem hat geschrieben: ↑12. Apr 2020, 23:36
Ich hab das mit dem Berger bei Henning wie bei Jake so verstanden: Es ist ein Schritt in der Mitte des Tuningprozesses, nicht das Ende. Ihn zu übertreiben lohnt nicht.
Erst kommt die Ausrichtung des Bogens, dann eine Grundeinstellung nach Herstellerangabe oder erfahrungsgeleitet. Dann Standhöhe und Rohschafttest. Nun der Berger, der ja die Schwingungsknoten in eine gerade Linie bringt, indem der passende Buttonausstand ("Centershot") gefunden wird...
Ich denke, Du meinst mit "Berger" den "Bergerbutton"
Ja. Auf 10m wird sorgfältig mit Nockpunkthöhe, meinetwegen auch Veränderungen des Tillers der unbefiederte Pfeil in die Mitte der befiederten gebracht. Das kann man noch auf 18m überprüfen, weil man annehmen kann, dass die Abweichungen durch die Innenballistik des Bogens hervorgerufen werden, außenballistische Einflüsse marginal sind, und so nur eine geometrische Vergrößerung erfolgt und die Aussage etwas klarer wird. Das kann auch auf 15m erfolgen, kein Problem.
Und das war's auch schon. Extrem wichtig ist noch die Schrägstellung des Pfeiles im Bogen. Irgendwann bracht mal jemand den Unsinn auf, dass der Button so eingestellt werden sollte, dass der Pfeil genau zentrisch im Bogen liegt. Da handelt man sich bösartige Unwägbarkeiten ein, weil die Richtung der Primärdurchbiegung nicht mehr eindeutig vorgegeben ist. Dann holt mal sich den Teufel als Eichhörnchen wirklich in die Abstimmung rein. Genauere Begründung findet sich auf meiner Website.
Das kann man aufwändig machen oder vereinfacht auf 5-10 und 30m.
Ja. Aber nicht auf 30m, weil da die Außenballistik schon eine zu große Rolle spielt.
Damit wäre das Basistuning abgeschlossen.
Nun kommen noch die Trefferanalysen: Durchspielen von Änderungen am Tiller, Standhöhe, Buttondruck und Zuggewicht, um die Streuung zu vermindern. Und nun kommt der Clou: Dieses "Feintuning" kann dazu führen, dass Einstellungen herauskommen, die nicht mehr der Grundeinstellung entsprechen....
Treffbildanalysen sind nur und nur sinnvoll, wenn sie mit befiederten Pfeilen durchgeführt werden. Und die werden wirklich aufwendig sein. Die eine Möglichkeit besteht, es professionell mit Vermessung der Trefferlagen und statistischen Programmen zu machen,
Werkzeuge habe ich auf meiner Website beschrieben. Man soll sich nicht täuschen: Spitzengewehr- und Pistolenschützen machen das, bzw lassen es durch Munitionsfirmen/Händler(Kettner)durchführen, kaufen ein komplettes Munitionslos, das ihren Jahresbedarf deckt, und lassen diese Untersuchung jedes Jahr für das neue Munitionslos durchführen. Das ist für Spitzenschützen, die um Europa- und Weltmeistertitel kämpfen, selbstverständlich.
Beim Bogen ist es deutlich komplizierter. Da muß es der Schütze*In oder ein Fachmann*frau selber durchführen, das kostet viel Zeit, und was noch wichtiger ist, es muss systematisch erfolgen. Zur Treffbildauswertung habe ich ein paar Werkzeuge angegeben wie
Aussonderung nicht passender Pfeile, Berechnung der Standardabweichung die wirklich sinnvoll sind (die einzige Möglichkeit, wirklich zu bewerten, ob eine Änderung -egal welche- die Gleichmäßigkeit positiv beeinflußt hat) und mit normalen Rechnerprogrammen (Excel) ohne größeren Programmieraufwand anwendbar sind.
Gruß, bleibt gesund und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian
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