Pfeilschwingung/Eine These

Fragen, Themen die sich mit dem Pfeil und dem Pfeilflug an sich befassen
Sebastian Rohrberg
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Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von Sebastian Rohrberg »

Moin.
Ich habe jetzt ein paar Aufnahmen gesichtet. Ich werde diese nicht veröffentlichen können. Ich weiß aber jetzt zu 100%, dass das Spitzengewicht nicht ausreicht um den Pfeil durch anschieben zu knicken. Der Pfeil bewegt sich als ganzes nach vorne. Das ist seine erste Bewegung. Dann wird die Sehne durch die Finger ausgelengt und der Pfeil gebogen.
Das haben genug Anwesende gesehen und bestätigt.
Ich hoffe auf eine angeregte Diskussion. Doch werde ich mich nicht daran beteiligen.
abgemeldet01

Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von abgemeldet01 »

Sebastian Rohrberg hat geschrieben: 18. Feb 2024, 12:07 Moin.
Ich habe jetzt ein paar Aufnahmen gesichtet. Ich werde diese nicht veröffentlichen können. Ich weiß aber jetzt zu 100%, dass das Spitzengewicht nicht ausreicht um den Pfeil durch anschieben zu knicken. Der Pfeil bewegt sich als ganzes nach vorne. Das ist seine erste Bewegung...
Einen Ticken genauer muss man diese Einflüsse/Bewegungen schon beschreiben:
Die Spitzenmasse und ein Teil der Pfeilschaftmasse bilden bei der Beschleunigung des Pfeiles die Gegenkraft (F1) die mit der Bogenkraft F2, die genau entgegengesetzt gerichtet ist, den Pfeil auf Knickung belastet. Für weniger als 1ms bewegt sich das Heck des Pfeiles in axialer Richtung ein klitzebißchen schneller als die Pfeilspitze.
Diese beiden Kräfte F1 und F2 erzeugen die Primärdurchbiegung. Diese Belastung des Pfeiles ist mit dem Eulerknickfall Nr. 2 beschrieben.
Ein Überschlagsrechnung:
Aus einer Abstimmung Pfeil-Bogen habe ich mir mal die Werte rausgesucht:
Startbeschleunigung des Bogens: 6600 m/s^2
Spitzenmasse plus Anteil der Pfeilschaftmasse: 0,018kg
Das bringt eine Knickkraft von 118N ein. Für Tante Liesel umgerechnet entspricht das ca 12kg, also mehr als ein Eimer voll Wasser wiegt...
Der Pfeil bewegt sich als ganzes nach vorne.
Für ein klitzebißchen Zeit bewegt sich das Heck des Pfeiles schneller nach vorne als die Spitze... Der Pfeilschaft wird gebogen...
Das ist seine erste Bewegung.
Richtig. Und schwingend wird er durch die F2, die sich zeitlich ändert beschleunigt. Nach spätesten 2ms fällt sie unter die kritische Knickkraft und der Pfeilschaft schwingt weiter. Durch die Verbiegung in der ersten Millisekunde wurde in ihn ja Federnergie eingespeist.
Dann wird die Sehne durch die Finger ausgelengt und der Pfeil gebogen.
Das haben genug Anwesende gesehen und bestätigt.
Die Fingerglieder werden sofort, wenn vom biologischem Computer der Befehl kam loszulassen, um ihre Gelenke ein paar Millimeter zur Seite gedreht.Und das war's dann schon. Was Anwesende da bestätigen können, ist mir ein Rätsel.
Gruß und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian
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esemro
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Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von esemro »

Sebastian Rohrberg hat geschrieben: 18. Feb 2024, 12:07 Moin.
Ich habe jetzt ein paar Aufnahmen gesichtet. Ich werde diese nicht veröffentlichen können. Ich weiß aber jetzt zu 100%, dass das Spitzengewicht nicht ausreicht um den Pfeil durch anschieben zu knicken. Der Pfeil bewegt sich als ganzes nach vorne. Das ist seine erste Bewegung. Dann wird die Sehne durch die Finger ausgelengt und der Pfeil gebogen.
Das haben genug Anwesende gesehen und bestätigt.
Ich hoffe auf eine angeregte Diskussion. Doch werde ich mich nicht daran beteiligen.
Wenn ich deine oben gemachte Beobachtung/Analyse einmal ins Extrem weiterdenke, dann behauptest du ja indirekt, dass sich ein "perfekt" abgeschossener Pfeil überhaupt nicht durchbiegt...

Und auch wenn ich mit Herz und Seele Recurve-Schütze bin - hier beneide ich die Compound-Kollegen. Denn sie haben dafür das perfekte Hilfsmittel: ein Release. Daher mein Vorschlag: wenn sich das nächste Mal die Gelegenheit für derartige Aufnahmen gibt, einfach mal einen Recurve-Bogen mit Realease schießen und filmen!

Und falls sich dieser mit Release geschossene Pfeil nicht (fast) genau so durchbiegt wie der von Hand geschossene Pfeil, muss ich mein Weltbild bzgl. technischer Mechanik wohl grundlegend überdenken. Aber ich bin da guter Dinge, dass ich das nicht muss ;-)
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Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von b_der_k_te »

Sebastian Rohrberg hat geschrieben: 18. Feb 2024, 12:07 Der Pfeil bewegt sich als ganzes nach vorne. Das ist seine erste Bewegung. Dann wird die Sehne durch die Finger ausgelengt und der Pfeil gebogen.
Weder überrascht noch schockt mich das.
Ich habe schon mehrmals erwähnt das die Sehnenkraft zuerst einmal die zu einem Haken gekrümmten Fingerglieder aufklappen muss.
In dieser Zeit (die gar nicht mal so kurz ist - wie lange genau kann Sebastian aus den Aufnahmen ermitteln) bekommt das Pfeilheck noch keine nennenswerte Schubkraft zu spüren.
Es ist einfache Geometrie das wenn die gekrümmten Zugfinger aufklappen der gesamte Pfeil mit relativ langsamer Geschwindigkeit als ganzes nach vorne bewegt wird. Das wird fast ein Zentimeter sein. Wenn dann die Sehne über das Tableder ins rutschen gerät, wird sie über die schräge Rampe welche die Fingerkuppen noch bilden seitlich ca. 4-6 mm ausgelenkt. ERST NUN wirkt die volle Kraft der Sehne auf den Pfeil. In den Aufnahmen müsste man auch sehen das erst jetzt der Pfeil so richtig an Geschwndigkeit aufnimmt. Vorher war es im Vergleich dazu ein Dahinschleichen.

Für mich nix Neues. Wenn man genau hinsieht, kann man das in diversen Youtube Videos genauso beobachten.
Sebastian Rohrberg
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Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von Sebastian Rohrberg »

Ich behaupte nichts! Und schon gar nicht indirekt!
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mark1968
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Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von mark1968 »

b_der_k_te hat geschrieben: 18. Feb 2024, 19:29
Sebastian Rohrberg hat geschrieben: 18. Feb 2024, 12:07 Der Pfeil bewegt sich als ganzes nach vorne. Das ist seine erste Bewegung. Dann wird die Sehne durch die Finger ausgelengt und der Pfeil gebogen.
Weder überrascht noch schockt mich das.
Ich habe schon mehrmals erwähnt das die Sehnenkraft zuerst einmal die zu einem Haken gekrümmten Fingerglieder aufklappen muss.
In dieser Zeit (die gar nicht mal so kurz ist - wie lange genau kann Sebastian aus den Aufnahmen ermitteln) bekommt das Pfeilheck noch keine nennenswerte Schubkraft zu spüren.
Es ist einfache Geometrie das wenn die gekrümmten Zugfinger aufklappen der gesamte Pfeil mit relativ langsamer Geschwindigkeit als ganzes nach vorne bewegt wird. Das wird fast ein Zentimeter sein. Wenn dann die Sehne über das Tableder ins rutschen gerät, wird sie über die schräge Rampe welche die Fingerkuppen noch bilden seitlich ca. 4-6 mm ausgelenkt. ERST NUN wirkt die volle Kraft der Sehne auf den Pfeil. In den Aufnahmen müsste man auch sehen das erst jetzt der Pfeil so richtig an Geschwndigkeit aufnimmt. Vorher war es im Vergleich dazu ein Dahinschleichen.

Für mich nix Neues. Wenn man genau hinsieht, kann man das in diversen Youtube Videos genauso beobachten.
Das ist auch schon immer meine Vermutung gewesen und ich war felsenfest davon überzeugt, dass die Finger beim Löseprozess einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Durchbiegen des Pfeiles hat. ;)
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Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von mark1968 »

ullr hat geschrieben: 18. Feb 2024, 17:41 ....
Die Fingerglieder werden sofort, wenn vom biologischem Computer der Befehl kam loszulassen, um ihre Gelenke ein paar Millimeter zur Seite gedreht.Und das war's dann schon. Was Anwesende da bestätigen können, ist mir ein Rätsel.
Gruß und klar doch,
"Gut Schuss!"
Christian
Sofort geschieht in einer Bewegung garnichts. Und die Strecke, die die Sehne aus den Fingern heraus benötigt ist schon größer als nur ein paar Millimeter.
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Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von esemro »

Sebastian Rohrberg hat geschrieben: 18. Feb 2024, 22:50 Ich behaupte nichts! Und schon gar nicht indirekt!
Verzeihung, ich wollte dir hier nichts unterstellen - ich dachte nur, dass das deine Schlussfolgerung wäre, wenn die Masse der Spitze nicht der entscheidende Faktor ist!

Dann streiche bitte gedanklich meine Formulierung aus dem letzten Post und lass es mich als Frage formulieren: würdest du erwarten, dass sich ein "perfekt" (= ohne Beteiligung von Fingern) abgeschossener Pfeil durchbiegt?
abgemeldet01

Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von abgemeldet01 »

mark1968 hat geschrieben: 19. Feb 2024, 05:30
ullr hat geschrieben: 18. Feb 2024, 17:41 ....
Die Fingerglieder werden sofort, wenn vom biologischem Computer der Befehl kam loszulassen, um ihre Gelenke ein paar Millimeter zur Seite gedreht.Und das war's dann schon. Was Anwesende da bestätigen können, ist mir ein Rätsel.
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Christian
Sofort geschieht in einer Bewegung garnichts. Und die Strecke, die die Sehne aus den Fingern heraus benötigt ist schon größer als nur ein paar Millimeter.
Die Fingerknochen halten die Sehne.
Beim Lösen wird die relevante Strecke im Bereich der Finger mit Sicherheit nicht länger als 2-3mm sein...
Ich habe da noch keine auswertbaren Unterlagen gefunden. Wenn Du das untersuchen willst, mußt Du Röntgenblitzaufnahmen anwenden.
Gruß und klar doch,
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Re: Pfeilschwingung/Eine These

Beitrag von abgemeldet01 »

mark1968 hat geschrieben: 19. Feb 2024, 05:25 ...
Das ist auch schon immer meine Vermutung gewesen und ich war felsenfest davon überzeugt, dass die Finger beim Löseprozess einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Durchbiegen des Pfeiles hat. ;)
Nein. Ich mußte vom Finger-Lösen auf Release-Lösen umsteigen, um diesen schönen Sport noch eine Weile auszuüben.
Gottseidank hatte ich mir das erstklassige Release von Feinwerkbau beschafft und mit diesem Superrelease super Treffbilder geschossen. Am Pfeil-Bogensystem habe ich nichts geändert (ja, der Klicker wurde abmontiert, den brauchte ich nicht mehr ;) )
Die Abstimmung hat perfekt gestimmt.
Gruß und klar doch,
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