Walk Back Test (Berger, Gabriel)

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ullr
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Re: Walk Back Test (Berger, Gabriel)

Beitrag von ullr »

Wali hat geschrieben: 2. Aug 2018, 00:14 Ich glaube nicht das man den Center vom Bogen mal eben so am Mittelteil messen kann.
...
Beim Recurve geht es ohne weiteres, ich mache es mit einem Stahlmaß und einer Schieblehre. Eine Genauigkeit von einem Zentel ist gut ausreichend, eine Genauigkeit von 0,5mm reicht aus, wenn man nicht versucht, auf Teufel komm raus den Pfeil so nahe wie möglich an "Center" zu legen. (Was natürlich auch nicht notwendig und im Extrem -absolute Centerlage des Pfeiles- zu bösen Überraschungen führen kann. Die Begründung ist auf meiner Website nachzulesen. Mit dem Compound beschäftige ich mich nicht.
...Dazu müssen die Wurfarme mit einbezogen werden. Da stellt sich dann auch die Frage ob der Bogen dabei gespannt ist oder eben nicht.
Nein. Am Mittelteil sind die Referenzpunkte die Befestigungsschrauben der Wurfarme und fertig. Wenn der Bogen aufgespannt ist, sieht man mit einem Blick, ob sie verzogen oder schief sitzen. Dazu braucht es keine Lehren. Im übrigen spielt das keine so große Rolle*), weil sich diese Maße von Schuß zu Schuß eben nicht ändern. Alles andere sind Spielereien, die nur zweien nutzen, dem Hersteller und dem Verkäufer.
Gruß
ullr
*) Das absolut Schärfste, was ich in der Richtung mal gelesen habe, war ein Artikel in dem damals angesehenen Magazin "The Glade" in dem eine Feldbogenspitzenschützin sich darüber ausließ, wie sie ihren Bogen durch gezielte Schrägstellung der Wurfarme einstellte und "optimierte."
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Kitty
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Re: Walk Back Test (Berger, Gabriel)

Beitrag von Kitty »

Ist es richtig, dass man den Pfeil beim Compound (Lösen mit Release) ins Center stellt und beim Recurve nach rechts oder links (je nachdem ob man RH oder LH schießt)?
Wie ist das mit Stringwalking? Ändert sich da die Einstellung gegenüber dem olympischen Recurve?
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b_der_k_te
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Re: Walk Back Test (Berger, Gabriel)

Beitrag von b_der_k_te »

Hallo Kitty,
Der Compound ist komplexer und noch schwieriger zu verstehen als der Recurvebogen was das anbelangt.
Die seitlche Schwingung des Pfeils entsteht beim Compound erst sehr spät im Abschuß, nämlich dann wenn die Spannung aus den Kabeln plötzlich wieder auf die Sehne übergeht. Weil die Kabeln seitlich versetzt sind (wegen Kabelabweiser) werden die Cams und damit die Sehne seitlich ausgelenkt, bzw. springen zurück wenn die Spannung in den Kabeln wieder abfällt. Dieser Impuls regt die seitliche Pfeilschwingung an. Die Firma OK hat das mit ihrem Double Shoot Through (DST) elegant gelöst.
Compoundler haben deswegen ein Testverfahren entwickelt mit dem sie iterativ die seitliche Einstellung von Pfeilauflage und Visier so aufeinander abstimmen bis es keine seitliche Abweichung mehr auf sämtlichen Schußdistanzen gibt. Dadurch ergibt es sich ob der Pfeil links, rechts, oder mittig gestellt ist.

Bei Stringwalking ergibt sich gleich mit dem Lösen ein starker vertikaler Impuls der den Pfeil in der Senkrechten zum Schwingen anregt. Da zeitgleich auch schon der Schub der Sehne ansetzt, habe ich den starken Verdacht das diese vertikale Schwingung sogar dominanter ist als eine seitliche Schwingung wie man es vom Recurve mit mediteranem Ablaß kennt. Der vertikale Impuls bestimmt meiner Meinung nach die Richtung (die Ebene) in welcher der Pfeil sich elastisch knickt. Somit wäre beim Stringwalking diese vertikal Schwingung genau das was beim Olym. Recurve die seitliche Schwingung ist. Damit wäre eine seitliche Ausstellung des Pfeils beim Stringwalking nicht mehr wichtig.

Wegen der starken vertikalen Schwingung empfehle ich einen Blankschaft-Test niemals mit Stringwalking zu machen. Ein falscher Spine-Wert bzw. ein falsch abgestimmter Pfeil würde nicht in einer seitlichen Abweichung zu erkennen sein sondern über eine Höhenabweichung. Blöderweise könnte das dann gleichzeitig genauso eine falsche Nockpunktüberhöhung sein.
Wali
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Re: Walk Back Test (Berger, Gabriel)

Beitrag von Wali »

Wenn ich wüsste wie "Center" definiert ist :?:
Bei meinem Compound zeigt der Pfeil in Ruhestellung etwas nach links. Gemessen mit Bezug auf das Mittelteil hab ich noch nie gemacht.
Wenn man einen Compound spannt , kippen die Cams. Schimpft sich Camlean. Der Center wandert also munter.

Ich hab das mal mit 2 Lasern gemessen. Ein Kreuzlinienlaser fest ans Mittelteil und einen Punktlaser im Pfeil. Dann hab ich den Bogen mit einer Maschine langsam gespannt und geschaut was so passiert.
Sieht schrecklich aus. Der Laserpunkt vom Pfeil wandert in einer undefiniert en Bananenform nach unten und bekommt noch einen ordentlichen Knuck wenn er ins Lett off rutscht.
Wo soll da jetzt Center sein , oder besser gesagt, wann soll Center sein?

Allerdings kann man Center im nicht gespannten Zustand auch hinbekommen. Dazu hab ich mal einen Mathews Monster zum Durchschußsystem umgebaut. Da war dann der Pfeil wirklich in einer Flucht mit dem Stabi. Sah gut aus.

Beide beschriebenen Systeme wurden gemessen nachdem sie einen astreinen Papiertest geschafft haben.
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ullr
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Re: Walk Back Test (Berger, Gabriel)

Beitrag von ullr »

Hallo Bernd, ein super Post.
Kompliment.
Gruß und
"Gut Schuß!"
Christian
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Kitty
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Re: Walk Back Test (Berger, Gabriel)

Beitrag von Kitty »

b_der_k_te, danke für deine Antwort.
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