Standhöhe beim Recurve

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Kitty
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Re: Standhöhe beim Recurve

Beitrag von Kitty »

ullr hat geschrieben: 24. Aug 2018, 20:06Die Auszugskurve "dreht" sich, wenn die Standhöhe geändert wird, um den Wendepunkt. Das kann man hier, an diesem uralten Dokument gut erkennen. Ich bringe es, weil bei meinen jetzigen Rechnungen nur Änderungen von +/- 10mm eingehen, da kommt dieser Effekt nicht richtig raus, sondern geht in der Dicke des Zeichenstiftes unter.
Welche Auswirkungen eine Sehnenstandsänderung um -10mm hat, habe ich hier bis hin zur Abstimmung untersucht und dargestellt. Die war ziemlich aufwendig, und ich denke ein Beispiel reicht.
Hier zwei Beispiele, bei denen der Sehnenstand um 10mm erhöht wurde und die Auswirkung auf die Trefferlage bei 90m gezeigt wird, das ist deutlich einfacher.
1. Beispiel
Sehnenstand 20,3cm
Pfeilmasse: 0,0174kg
Anfangsgeschwindigkeit: 65,45m/s, Ablage bei 90m gleich Null.
Sehnenstand 21,3cm
gleiche Pfeilmasse
Anfangsgeschwindigkeit: 65,49m/s, Ablage bei 90m gleich +2cm. Nein, kein Rechenfehler, kein Schreibfehler.
2. Beispiel, wohlgemerkt, ein anderer Bogen!!!
Sehnenstand 20,8cm
Pfeilmasse: 0,01365kg
Anfangsgeschwindigkeit 63,43m/s, Ablage bei 90m gleich Null.
Sehnenstand 21,8cm
gleiche Pfeilmasse
Anfangsgeschwindigkeit 63,37m/s, Ablage bei 90m -1,4cm
Man sieht, dass "mehr" oder "weniger" Geschwindigkeit nicht unbedingt mit kleinerem oder größerem Sehnenabstand korrelieren. Das hängt von der Form der Auszugskurve und der Lage des Wendepunktes ab.
ullr
Der Beitrag beantwortet meine Frage oben sehr gut.
Das heißt man muss es im Zweifel mit dem eigenen Bogen ausprobieren was passiert, wenn man die Standhöhe (stark) ändert.
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ullr
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Re: Standhöhe beim Recurve

Beitrag von ullr »

Kitty hat geschrieben: 25. Aug 2018, 08:53 ...
Der Beitrag beantwortet meine Frage oben sehr gut.
Das heißt man muss es im Zweifel mit dem eigenen Bogen ausprobieren was passiert, wenn man die Standhöhe (stark) ändert.
Danke. ;)
Ja. Wenn Du die Standhöhe um mehr als 1cm vom Referenzpunkt änderst, dann könnte es passieren, dass die gesamte Abstimmung zum Teufel geht, wenn Du irgendwo bei der Abstimmung -das muß Dir garnicht bewußt geworden sein- an der Grenze warst, weil sich nicht nur die Endhaltekraft ändert, sondern auch das gesamte Kraft-Wegdiagramm. Deshalb rechne ich auch nur in dem Bereich +/- 10mm von der Referenzstandhöhe. Wird die Standhöhe stärker geändert -aus welchen Gründen auch immer- muß ein neues Auszugsdiagramm erstellt werden, das dann die Grundlage einer neuen Abstimmung ist.
Das Gefuddel mit dem Standhöhenmessen vor dem Schießbeginn kann man sich sparen, wenn man die Sehne (und das würde ich empfehlen) pfleglich behandelt. Ein kleiner Gefrierfachbeutel mit Plastikreißverschluß ist für diese Zwecke optimal.
Gruß, schönes Wochenende und
"Gut Schuß!"
Christian
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ullr
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Re: Standhöhe beim Recurve

Beitrag von ullr »

Ich habe -zur Abrundung- einmal ein Auszugsdiagramm generiert, bei dem der Sehnenstand um -4cm; -2cm; Standard, +2cm, +4cm variiert wurde. Versuchskaninchen war ein Wettkampfbogen einer Leistungsschützin.
Hier die Grafik:
Bild
Ich selber würde mich nicht trauen, bei diesen Änderungen irgend etwas über die Abstimmunng zu sagen. Das einzige, was zu bemerken wäre, ist dass die Auswirkung auf die Anfangsgeschwindigkeit minimal ist. Der Wirkungsgrad ändert sich übrigens überhaupt nicht. Er bleibt gleich. ;) (Bitte beachten Sie meine Signatur) Er gibt ja nur das Verhältnis an zwischen der kinetischen Energie, den Kawumms den der Pfeil kriegt, und der hineingespeichterten potentiellen Energie, die der Schütze*in hineinspannt. Wird die kleiner, wird die Geschwindigkeit auch kleiner. Eine Ableitung, dass ein größerer Sehnenstand eine geringere Geschwindigkeit bedeutet ist nicht zutreffend. Kann, aber muß nicht sein. Das wird einem klar, wenn man über den Funktionsstrauß ein wenig meditiert...
Gruß, eine schöne Woche
und klar doch, "Gut Schuß!"
ullr
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